Dr. Tharusan Thevathasan berichtete über die Entwicklung eines KI-gestützten Modells zur Verbesserung von Entlassungsentscheidungen auf der kardiologischen Intensivstation (ICU). Ziel ist es, unplanmäßige Wiederaufnahmen bei hoher Bettenauslastung zu vermeiden. In einer retrospektiven, internationalen Multicenter-Studie wurde ein Deep-Learning-Modell mithilfe der Delphi-Methode und elektronischer Patientendaten trainiert und validiert. Im nächsten Schritt wird das Modell, „ICU Traffic Light“ in einer randomisierten kontrollierten Studie mit der klinischen Einschätzung verglichen.
Dr. Elaaha Anwari und Dr. Denitsa Meteva präsentierten neue Erkenntnisse zur Plaque-Erosion beim akuten Koronarsyndrom (ACS) und der Diagnose mittels hochauflösender OCT-Bildgebung. Die Studien zeigen, dass die Plaque-Erosion mit spezifischen, aber weniger ausgeprägten Entzündungsmechanismen im Vergleich zur Plaque-Ruptur einhergeht. Ziel ist die Entwicklung einer personalisierten, entzündungsmodulierenden Therapie auf Basis pathophysiologischer Mechanismen. Die OPTICO-ACS 2-Studie legt hierfür die Grundlage durch modernste Immunphänotypisierung und molekulare Analysen der zugrunde liegenden Mechanismen, sowie durch die Entwicklung von KI-basierten Algorithmen zur nicht-invasiven Detektion von Plaque-Erosion.
Dr. Markus Anker sprach über eine neue Form der Kardiomyopathie bei Patient:innen mit Tumoren, die mit einem Verlust der Herzmuskelmasse einhergeht. Die geht häufig auch mit einer Ganzkörper-Kachexie einher. Eine neue Methode zur frühzeitigen, nicht-invasiven Erkennung einer pulmonalen Stauung könnte eine Lungenwassermessung darstellen (z.B. mittels ReDS™-Technologie). In der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten EMPATICC-Studie wird derzeit untersucht, ob die Gabe von Herzinsuffizienz-Medikamenten in der palliativen Versorgung von bestimmten Krebspatient:innen zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann.
Der Abend bot eine gelungene Mischung aus spannenden Fachvorträgen und anregenden Gesprächen. In entspannter Atmosphäre konnten sich die Teilnehmenden bei Snacks und Getränken austauschen und neue Kontakte knüpfen. Bei der Veranstaltung wurde wieder klar, dass medizinischer Fortschritt stark vom interdisziplinären Austausch profitiert.
Die nächste Veranstaltung findet am 26.05.2025 in den Räumen der Stiftung statt.