Herzinsuffizienz betrifft weltweit über 64 Millionen Menschen, wobei HFpEF für mehr als 50 % aller Fälle verantwortlich ist und damit die häufigste Form der Herzinsuffizienz darstellt. HFpEF ist mit erheblicher Morbidität und Mortalität verbunden, und seine Prävalenz wird mit der alternden Bevölkerung voraussichtlich weiter ansteigen. Bei HFpEF ist nicht die Pumpkraft des Herzens beeinträchtigt, sondern seine Dehnbarkeit. So kann der Herzmuskel nicht genug Blut aufnehmen, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Betroffene leiden unter verminderter Belastbarkeit, Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge und im restlichen Körper sowie zunehmender Atemnot.
HFpEF wird maßgeblich durch kardiometabolische Erkrankungen wie das metabolische Syndrom und Adipositas gefördert, die als zentrale Treiber dieser Herzinsuffizienzform gelten. Das metabolische Syndrom umfasst Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, wobei Faktoren wie Bewegungsmangel, Stress, Rauchen und Alkohol das Risiko zusätzlich erhöhen. Mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung und dem weltweiten Anstieg von Adipositas wird auch die Prävalenz kardiometabolischer Erkrankungen wie HFpEF und MASLD (metabolische assoziierte Steatose und Lebererkrankung) weiter steigen. Schätzungen zufolge könnten bis 2030 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig oder adipös sein.
Laut Gabriele Schiattarella, dessen Forschungsteam sich intensiv mit den Stoffwechselveränderungen bei HFpEF befasst, reicht es nicht aus, allein das Herz zu betrachten. Vielmehr müssen auch andere Organe und Systeme wie die Leber in den Fokus genommen werden, um das Zusammenspiel von Herz und Stoffwechsel besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln.
Gabriele Schiattarellas Arbeit wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter mit einem prestigeträchtigen European Research Council (ERC) Starting Grant, einer der renommiertesten Förderungen für exzellente Forschungsprojekte in Europa. Zudem erhielt er hochrangige Auszeichnungen wie den Outstanding Investigator Award der International Society of Heart Research (ISHR) und den Outstanding Achievement Award der European Society of Cardiology (ESC), zwei der angesehensten Preise in der kardiovaskulären Forschung.
Der italienische Wissenschaftler studierte Medizin an der Universität Neapel Federico II und spezialisierte sich dort auf Kardiologie. Seine Zeit im biochemischen Labor entfachte seine Leidenschaft für experimentelle Forschung. 2015 zog er in die USA an das University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas, wo er 2018 seinen PhD in klinischer und experimenteller Medizin abschloss. Seit 2019 ist er Assistenzprofessor für Kardiologie und in 2020 wurde er als drittmittelfinanzierter Nachwuchsgruppenleiter mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) an die Charité rekrutiert. Seit 2023 ist er stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 1470, der zum Ziel hat, die Therapie von HFpEF zu verbessern.
„Wir gratulieren Prof. Gabriele Schiattarella herzlich zu seiner Berufung! Ich freue mich sehr, dass wir mit ihm einen herausragenden Wissenschaftler für den wichtigen Bereich der Kardiometabolischen Erkrankungen gewinnen konnten. Seine herausragende Expertise ist eine wesentliche Ergänzung und Verstärkung unserer Forschungsaktivitäten“, sagt Prof. Dr. Hans Maier, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutsches Herzzentrum Berlin. Die Stiftung DHZB unterstützt die Professur mit Investitionsmitteln für die erweiterte Geräteausstattung des Labors. Dies ermöglicht Professor Schiattarellas Team, die laufenden Untersuchungen zur Funktion der Mitochondrien, den Energiekraftwerken der Zelle, im Krankheitsverlauf von HFpEF und anderen kardiometabolischen Erkrankungen auf technisch höchstem Niveau fortzusetzen. Die Förderung unterstreicht das Engagement der Stiftung für exzellente Forschung und Entwicklung am DHZC als einem der weltweit führenden Standorte für innovative Herzmedizin.