Ein besonderes Merkmal des „International Visiting Fellowship Program“ ist es, dass sich Forschende aller Erfahrungsstufen darauf bewerben können, d.h. Oberärzt:innen gleichermaßen wie Nachwuchstalente. Wichtig für den Auswahlprozess waren eine dem jeweiligen Karrierestand entsprechende wissenschaftliche Leistung, persönliches Engagement, eine klar mit dem US-Gastinstitut abgestimmte und inhaltlich überzeugende Projektskizze und der zu erwartende Mehrwert für Forschung, Klinik und Organisation am DHZC. Eine interdisziplinäre Jury mit Vertreter:innen aus BIH, Charité, DHZC und Stiftung hat im Juli 2025 aus der Zahl der eingereichten Bewerbungen 2 Anträge zur Förderung empfohlen. Hierbei handelt es sich um die Anträge „Netzwerk für Herztransplantation und fortgeschrittene Herzinsuffizienz” von Prof. Felix Schönrath (Klinik für Herz-Thorax- und Gefäßchirurgie) und „Künstliche Intelligenz in der Kardiologie: Nutzung großer Sprachmodelle zur prädiktiven Modellierung klinischer Daten“ von Dr. Stefan Hegselmann (Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin/ CCM). Beide Projekte werden im kommenden Jahr in Kooperation mit Kollegen am Mass General Brigham durchgeführt.
Felix Schönrath plant den Aufbau eines starken Forschungsnetzwerks für Herztransplantationen und schwere Herzinsuffizienz, mit dem Ziel, innovative Verfahren – die in Deutschland bislang noch nicht zugelassen oder am DHZC noch nicht etabliert sind – in die klinische Anwendung zu überführen. Im Fokus steht dabei insbesondere die Organspende nach Herz-Kreislaufstillstand – ein Verfahren, das das Potential hat, die Zahl der verfügbaren Spenderorgane deutlich zu erhöhen, sich in Deutschland aber aktuell noch in der rechtlichen und ethischen Diskussion befindet – sowie um die Etablierung der zellfreien DNA- und Genprofilierungsanalyse für die Abstoßungsdiagnostik in enger Zusammenarbeit mit dem Gewebetypisierungslabor der Charité.
Im Zuge der Zusammenarbeit mit den Teams von Prof. Patrick Ellinor (MGB/Broad Institute) und Prof. Collin M. Stultz (MGB/MIT) erhält Stefan Hegselmann für seine Forschung Zugang zu umfangreichen und hochwertigen kardiovaskulären Datensätzen, die in dieser Form in Deutschland nicht verfügbar sind. Zudem kann er Erfahrungen mit erfolgreichen Anwendungen des maschinellen Lernens sammeln, die bereits in die kardiovaskuläre Forschung und teilweise auch in klinische Arbeitsabläufe in den USA integriert sind. Diese Perspektive ist besonders wertvoll, da das DHZC weiterhin seine digitale Gesundheitsinfrastruktur ausbaut.
Wir gratulieren Felix Schönrath und Stefan Hegselmann zu ihrer spannenden Themenauswahl und freuen uns seitens der Stiftung darauf, die beiden Fellows in 2026 weiter zu begleiten und mehr über die Erfahrungen und Ergebnisse Ihres Forschungsaufenthalts zu berichten.


